Kunsttherapie + Wissenschaft
Die therapeutische Wirkung der Kunst
Kunst als Therapie
Alle Künste, eine Kunsttherapie
Wissenschaft der Kunsttherapie
Einführungsvideo zur Dissertation:
Kunsttherapie, Künstlerische Therapie, Kreative Therapie, Gestaltungstherapie - Disputation
In diesem Video biete ich zum erleichterten Einstieg die ersten fünf Minuten meines Disputationsvortrages, so wie ich ihn am 4.11.2020 in der Universität Witten/Herdecke gehalten habe.
In meiner Dissertation habe ich die Begriffsgeschichte unseres Fachgebiets anhand der vier zentralen Oberbegriffe Kunsttherapie, Künstlerische Therapie, Kreative Therapie und Gestaltungstherapie untersucht.
Nach langen und intensiven Recherchen war mir u.a. klar geworden, dass sogar ausgewiesene Experten unseres Fachgebiets (von einschlägigen Internet-Lexika ganz zu Schweigen) in Bezug auf die geschichtliche Entwicklung unseres Therapieverfahrens vereinseitigten oder schlicht falschen Auffassungen anhängen. Dies erläutere ich in diesem Video. Ausführlich dargestellt findet es sich in meiner Dissertation.
Sodann fokussiere ich die Kernfrage unseres Fachgebiets: "Was sind die therapeutischen Wirkprinzipien unseres Therapieverfahrens?". Meine Forschungsarbeit stellt einen Beitrag zur fundierten Beantwortung dieser Frage dar.
Dissertation:
Gestaltungstherapie
Kreative Therapie
Künstlerische Therapie
Kunsttherapie
Ein Beitrag zur Begriffsgeschichte, Gemeinschaftsbildung & Identitätsklärung
Dissertation von Ralf Matti Jäger an der Fakultät für Gesundheit der Universität Witten/Herdecke bei Prof. Dr. med. David Martin und Prof. Dr. med. Peter F. Matthiessen †.
Worum geht es bei dem Therapieverfahren, das mit den verschiedenen Oberbegriffen Gestaltungstherapie, Kreative Therapie, Künstlerische Therapie und Kunsttherapie bezeichnet worden ist im Kern? Wie kommt die therapeutische Wirkung zustande? Werden hier die Kräfte des Gestaltens, der Kreativität, des Künstlerischen oder der Kunst zum therapeutischen Einsatz gebracht?
Dass sich seit Anfang des 20. Jahrhunderts just diese vier Oberbegriffe herausgebildet haben, ist als Ausdruck eines von je verschiedenen Ausgangspunkten kommenden Ringens um die zentralen Fragen des Fachgebietes zu verstehen. Erst die Überschau über die vier damit verbunden unterschiedlichen Sichtweisen vermag den Zugang zum Kern des Fachgebietes zu eröffnen: die Verwandlungskraft der Kunst.
11.11.2020
Manifest:
Ideen zu einem Kunstbegriff für das 21. Jahrhundert
und
Wirkungen des Kunstschaffens
Das Kunstschaffen im Tanzen, Singen, Malen, Plastizieren, Schreiben, Dichten, Bauen, Schauspielen usw. ist etwas dem Menschen vollkommen Natürliches. Ob es ein dreijähriges Kind ist, das mit dem Kugelschreiber auf einem Papier schwunghafte Bewegungen ausführt und dabei sich selbst, den Stift, das Papier, den Raum, die Farbe, die Bewegung, das Spuren-Hinterlassen, das Bildhafte, das Zeichnerische usw. entdeckt, ob es ein geistig- und körperlich behinderter Mensch ist, der Flöte oder Schlagzeug spielt, ob es ein psychiatrischer Patient ist, der malt oder tanzt, oder ob es ein professioneller Künstler ist, der dichtet oder singt, in allen Fällen handelt es sich um den Prozess des Kunstschaffens. Was dabei entsteht ist Kunst.
Das Sprechen von einer wahren oder wirklichen Kunst gehört der Vergangenheit an. Ausgrenzende, abwertende oder hierarchisierende Kunstbegriffe sind nicht zukunftsweisend. Das gilt nicht nur in der Kunsttherapie, sondern in der gesamten Kunst. Für das 21. Jahrhundert braucht es einen basalen, umfassenden, offenen, nicht-hierarchisierenden, nicht-ausgrenzenden Kunstbegriff.
Es gibt keine menschliche Kultur ohne die Kunst. Alle Künste gehören zusammen und bilden ein großes Ganzes, das den gesamten Menschen von Seiten der Kunst zu umfassen vermag.
Das Kunstschaffen fordert den Menschen heraus. Der Prozess des Kunstschaffens hat Wirkungen auf den Menschen. Diese Wirkungen sind teils aus sich heraus therapeutischer Natur.
Zu alle dem bietet diese Ideensammlung Anregungen. Ein Manifest für das 21. Jahrhundert.
13.11.2020
Aufsatz:
Wurzeln der Kunsttherapie
Kunst, Schamanismus/Medizin, Paideia/Pädagogik
Nahezu jeder umfassendere Beitrag zur Kunsttherapie (Musiktherapie, Maltherapie, Tanztherapie, Poesietherapie, Theatertherapie usw.) enthält auch Ausführungen zu
den historischen Wurzeln der Kunsttherapie. Versucht man einen Überblick über diese verschiedenen Beiträge zu bekommen, so lassen sich drei gemeinsame historische Wurzeln ausmachen: die Kunst
(Tanz, Theater, Malerei, Musik etc.), der Schamanismus/die Medizin und die Paideia/Pädagogik.
10.11.2020
Aufsatz:
Vier Entwicklungsphasen der modernen Kunsttherapie
Ein erster Versuch
Nach langen und umfassenden Recherchen zur Entstehung und Entwicklung der modernen Kunsttherapie (Tanztherapie, Theatertherapie, Musiktherapie, Gesangstherapie, Maltherapie usw.) seit Anfang des 20. Jahrhunderts unternehme ich in diesem Aufsatz den Versuch, vier Phasen in der Entwicklung der modernen Kunsttherapie seit 1909 zeitlich und inhaltlich voneinander zu differenzieren. Es handelt sich um einen ersten Versuch, der Orientierung bieten und zu weiterem Forschen anregen will.
11.11.2020
Aufsatz:
Einsatzfelder und Therapiebegriff der Kunsttherapie
Im Zuge der heutigen intensiven Bemühungen der Berufsverbände, die Kunsttherapie (Tanz-, Musik-, Mal-, Plastizier-, Graphik-, Poesietherapie usw.) als eigenständige Therapieform anzuerkennen, hat sich – bewusst oder unbewusst – bei vielen Fachkollegen eine Tendenz zur Fokussierung unseres Therapieverfahrens auf die Psychotherapie ergeben. Dies entspricht aber weder den historischen Entstehungsgründen unseres Fachgebiets, noch der gelebten Praxis. Die Kunsttherapie ist als eigenständiges Therapieverfahren auch eine Methode der Psychotherapie, aber sie ist mehr als das. Der Fokus auf die Psychotherapie allein würde den weit und offen angelegten Therapiebegriff der Kunsttherapie ungünstig verkürzen. Vor diesem Hintergrund sollen die seit der Entstehung der Kunsttherapie in den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts und bis heute real praktizierten Einsatzfelder der Kunsttherapie benannt und durch beispielhafte Literatur belegt werden. Der weit angelegte Therapiebegriff wird damit deutlich.
27.11.2020
Aufsatz:
Zur kunsttherapeutischen Diagnostik
Von besonderer Bedeutung für die weitere Professionalisierung der Kunsttherapie (Musiktherapie, Tanztherapie, Maltherapie, Theatiertherapie, Poesietherapie etc.) wird die wissenschaftliche Fundierung der längst in Praxis gehandhabten spezifischen kunsttherapeutischen Diagnostik sein.
27.11.2020
Aufsatz:
Wissenschaftsgebiet Kunsttherapie
Wann qualifiziert sich wissenschaftliche Forschung als explizit kunsttherapeutische Forschung? Was umfasst kunsttherapeutische Forschung? Zu diesen Fragen will der vorliegende Aufsatz einige grundlegende Überlegungen bereitstellen.
27.11.2020
Aufsatz:
Die wissenschaftliche Selbstbesinnung der Kunsttherapie
im Kontext der Entstehung des Psychotherapeutengesetzes
Dieser Aufsatz nimmt seinen Ausgang in der Situation der Kunsttherapie Anfang der 1990er Jahre, als von Seiten der (verbalen) Psychotherapie mit Hilfe von Klaus Grawes großer Metaanalyse das Psychotherapeutengesetz impulsiert wurde, wobei die Kunsttherapie mit pseudo-wissenschaftlichen Begründungen, die aber vehement als Wissenschaft herausgestellt wurden, herausfiel. Das fragwürdige wissenschaftliche Vorgehen und der damals als allgemeingültig postulierte reduktionistische Wissenschaftsbegriff werden herausgearbeitet. Die seinerzeit erfolgte wissenschaftliche Selbstbesinnung der Kunsttherapie wird skizziert.
Die mit diesem Aufsatz behandelte Problematik ist heute so aktuell wie damals. Noch immer werden allzu oft reduktionistische Wissenschaftsbegriffe vertreten, insbesondere auch als Machtmittel, um andere Auffassungen abkanzeln zu können. Und noch immer ist die Kunsttherapie (Tanz-, Mal-, Musik-, Theater-, Gesangs-, Poesietherapie usw.) weder als Form der Psychotherapie, geschweige denn als eigenständiges Therapieverfahren gesetzlich und kassenzulässig anerkannt.
11.11.2020
Aufsatz:
Wissenschaft und Art-Based Research in der Kunsttherapie
Das Kunstschaffen ist in der Tat eine spezifische Form des Forschens. Es ist ein künstlerisch-forschendes Verhältnis zur Welt und sich selbst gegenüber. Gleichwohl ist dieses sogenannte künstlerische Forschen (artistic research) von der wissenschaftlichen Forschung grundsätzlich zu unterscheiden. Der Wissenschaftler muss in die Einseitigkeit bloß denkenden Analysierens, Verstehens und Begriffe-Bildens gehen, um die in der Wissenschaft sinnvollerweise geforderte Klarheit und Verstehbarkeit erreichen zu können. Dem Konzept einer Art-Based Research muss - insofern sie sich als Form wissenschaftlichen Forschens verstehen will - eine Absage erteilt werden. Tatsächlich ist das forschende Verhältnis des Kunstschaffenden zur Welt viel mehr als Wissenschaft; es ist die lebensweltliche Grundlage wissenschaftlichen Forschens. Diese Unterschiede werden in vorliegendem Aufsatz herausgearbeitet.
10.11.2020
Aufsatz:
Kreativitätsforschung, Kreative Therapie und Kunst in der Psychotherapie
In Frage steht, inwiefern der Begriff Kreativität noch heute ein Leitbegriff auch der Kunsttherapie sein kann.
In diesem Aufsatz geht es um eine historische Herleitung des Begriffs Kreativität. Dabei wird die kognitivistisch-behavioristische Ausrichtung der ursprünglichen US-amerikanischen akademischen Kreativitätsforschung beleuchtet, in deren Tradition noch die heutige Kreativitätsforschung steht,.
Dabei klärt sich auch, dass der Begriff Kreativität der Sache nach in Hilarion Petzolds Kreativer Therapie (begründet 1965) nicht treffend im Zentrum steht. Auch Petzolds Kreative Therapie bezieht sich auf die Kräfte des Kunstschaffens.
Ebenfalls deutlich wird, dass die verbale Psychotherapie – ohne sich dessen vollauf bewusst zu werden – seit Anfang des 20. Jahrhunderts auf die Kräfte der Kunst zurückgreift.
Dass noch die heutige Kreativitätsforschung keineswegs über die Mittel verfügt, den Prozess des Kunstschaffens zu erfassen, wird herausgestellt. Es bedarf
wissenschaftlicher Forschung, die zwischen dem kreativen Prozess und dem Kunstschaffensprozess inhaltlich zu differenzieren vermag. Und es bedarf eines tieferen wissenschaftlichen Zugriffs auf
den Kunstschaffensprozess, um die Wirkungsweise der Kunsttherapie wissenschaftlich verstehbar machen zu können.
12.11.2020
Aufsatz:
Gestaltungstherapie
Kreative Therapie
Künstlerische Therapie
Kunsttherapie
Ein Beitrag zur Begriffs- und Identitätsklärung
Am 16.8.2020 ist ein gemeinsam mit Prof. Dr. med. David Martin verfasster Aufsatz als kürzestmögliche Zusammenfassung meiner Dissertation im Deutschen Ärzteblatt PP erschienen.
Da die Redakteure des Ärzteblatts PP den Abstract weggelassen und zudem willkürliche Eingriffe in den Titel und die Überschriften vorgenommen haben, biete ich unten zusätzlich zum Link zum Ärzteblatt auch den Original-Aufsatz zum kostenfreien Download an.